10./11. September 2011 – Das vergangene Wochenende war für 40 Jugendliche der THW-Jugendgruppen aus Ahrensburg, Bad Oldesloe, Kaltenkirchen, Pinneberg und Ratzeburg, der Jugendfeuerwehren aus Ahrensfelde und Stockelsdorf sowie für das Jugendrotkreuz des Kreis Stormarn ein einsatzreiches Wochenende. Grund war die diesjährige 23-Stunden-Übung der THW-Jugend Ahrensburg, bei der alle Einsatzorganisationen gemeinsam diverse Einsätze fuhren, wie sie auch bei den Erwachsenen Helfern vorkommen können.
Am Samstagnachmittag trafen alle teilnehmenden Jugendverbände nach und nach in der zur Einsatzzentrale umgebauten Unterkunft des Technischen Hilfswerks Ahrensburg ein. Die Fahrzeughalle war zur Schlafstätte für die 40 Jugendlichen umgestaltet, die zahlreichen Einsatzfahrzeuge reihten sich auf dem Hof und dem angrenzenden Wendehammer auf, um jederzeit ohne Probleme in den Einsatz fahren zu können. Während bei realen Einsätzen das Hauptgebäude des THW Ahrensburg Dreh- und Angelpunkt ist, diente das Obergeschoß während der Übung den Erwachsenen Helfern als Aufenthaltsort, der untere Teil mit den sanitären Anlagen war allen Teilnehmern zugänglich. Die Fachgruppe Führung/Kommunikation des THW Hamburg-Harburg stellte auf dem Gelände des THW eine mobile Führungsstelle auf, von wo aus sämtliche Einsätze koordiniert wurden.
Eingeleitet wurde die Übung um 17:00 Uhr mit einer Ansprache vom Übungsleiter Fabian Oving, welcher die 40 Jugendlichen in vier bunt gemischte Bergungsgruppen aufteilen ließ. Jeder Bergungsgruppe stand ein Gerätekraftwagen vom THW und ein Mannschaftstransportwagen zur Verfügung. Zusätzlichen standen den vier Bergungsgruppen noch Krankentransportwagen vom DRK zur Verfügung. Welche Einsätze die Jugendlichen in den nächsten 23 Stunden erwarten würde, wurde verschwiegen. Wie auch im realen Leben kommen Einsätze meist spontan und unerwartet. „Auch in diesem Jahr sollte die Zusammenarbeit der verschiedenen Einsatzorganisationen wieder im Vordergrund stehen. Die Einsätze haben verschiedene Aufgaben aus den Fachgebieten der jeweiligen Organisation ineinander vereint. So können sich die Jugendlichen gegenseitig etwas über die Aufgaben ihrer eigenen Hilfsorganisation beibringen.“, erzählt Übungsleiter Fabian Oving. Die Jugendübung folgt damit der Initiative FeuerWERK, mit welcher THW und Feuerwehr in den nördlichen Bundesländern ihre Zusammenarbeit stärken möchten.
Gleich nach dem Abendessen wurden zwei der vier Bergungsgruppen ins Hela Gewürzwerk gerufen. Dort wurden nach einer Explosion mehrere Mitarbeiter vermisst. Da durch die Explosion die Beleuchtung in der Halle außer Betrieb war, mussten die Jugendlichen die Verletztendarsteller mit Taschenlampen zwischen meterhohen Bergen von Gewürzen und Ketchupflaschen suchen. Die Jungs und Mädels von THW, DRK und Feuerwehr kümmerten sich gemeinsam um die Rettung der Personen und sorgten für deren medizinische Versorgung. Im Anschluß durften die beiden anderen Bergungsgruppen das selbe Szenario ebenfalls durchspielen.
Das nächste Szenario spielte im Gewerbegebiet in Siek. Während sich einige Helfer mit dem Abstreuen einer Ölspur beschäftigen mussten, galten ein paar Straßen weiter mehrere Kinder als vermisst, die sich beim Spielen verlaufen hatten. Unterstützung bei der Suche bekamen die Jugendlichen von der DRK-Rettungshundestaffel aus Schwarzenbek. Recht schnell witterten die Hunde einen der Vermissten in einem Regenwasserschacht unter der Straße. Doch wie soll man den Jungen durch den Gullydeckel nach oben bekommen? Prompt wurde von den Jugendlichen eine sogenannte Bockleiter über dem Gullydeckel errichtet und die zu rettende Person mit einem Rettungsgeschirr nach oben gezogen.
Gegen 23.30 Uhr folgte für alle vier Bergungsgruppen der letzte Einsatz vor der Nachtruhe. Am Bredenbeker Teich schwammen Giftfässer, die es zu bergen galt. Zusätzlich war ein Abflußrohr verstopft. Die Giftfässer wurden von einem Schlauchboot aus geborgen, während zur Freilegung des verstopften Rohres zunächst ein sechs Meter hoher Steilhang überwunden werden musste.
Von 02:00 Uhr bis 05:30 Uhr galt für die Jugendlichen Nachtruhe. In dieser Zeit wurden keine Einsätze gefahren. Während der Nachtruhe zog ein Gewitter auf, deren Blitze den Nachthimmel erleuchteten. Passenderweise stand als nächster Einsatz ein Feuer auf dem Plan. Um Punkt 05:30 Uhr schrillte für alle vier Gruppen die Alarmglocke – „Feuer durch Blitzschlag“. Die Feuerwehren aus Ahrensfelde und Stockelsdorf hatten dazu auf einem Feld einen Stapel Paletten entzündet. Gemeinschaftlich löschten die drei Jugendverbände das Feuer.
Nach dem Brand stand zunächst das Frühstück an, auf welches prompt die nächsten Einsätze folgten. Über einen Löschteich sollte von zwei Gruppen eine Seilbahn errichtet und in der Mitte des Teiches eine Boje ausgesetzt werden. Die beiden anderen Gruppen sollten später ebenfalls eine Seilbahn bauen und die Boje so aus dem Wasser bergen.
Während die beiden ersten Gruppen am Löschteich im Einsatz waren, wurden die beiden anderen Gruppen in ein Waldstück gerufen. Dort hingen ein Hai und ein Elefant im Baum fest und konnten sich nicht selber befreien. Der orange Stoffhai hat bei der Ahrensburger THW-Jugend mittlerweile Kultstatus erreicht und durfte daher auch bei dieser Übung nicht fehlen. In diesem Jahr bekam er Gesellschaft von einem blauen Stoffelefanten. Mit Hilfe einer Leiter waren die beiden recht schnell von den Jugendlichen gerettet.
Kurz darauf folgte auch schon der nächste Einsatz. Zwei Autos waren verunfallt, darin zwei Insassen eingeklemmt und verletzt. Zwei weitere Personen standen unter Schock. Die Insassen waren schnell aus den Autos befreit. Nun galt es die Personen medizinisch zu versorgen. Interessiert beobachtet wurde das Geschehen von der Jugendfeuerwehr Bargteheide, welche zufällig ebenfalls vor Ort gewesen ist.
Die Jugendlichen hatten sich ihr Mittagessen nun redlich verdient. Nach Einsätzen folgt meistens das Aufräumen. Und das war es auch, was nach dem Mittagessen auf dem Plan stand. Die Betten in der Fahrzeughalle mussten abgebaut, der Müll eingesammelt und die Fahrzeuge aufgeräumt werden. Während der gesamten Übung hatten die jeweiligen Gruppen Zeit Quizfragen zu beantworten und ein Banner zu malen, welches die Übung als Thema haben sollte. Das beste Banner wurde anschließend mit kleinen Geschenken prämiert. Zum Abschluß stellten sich schließlich noch alle für ein gemeinsames Foto auf.
Noch während die Übung in vollem Gange war wünschten sich viele der Jugendlichen eine Fortsetzung der 23-Stunden-Übung im nächsten Jahr. Ein neues Logo hat die nächste Übung zumindest jetzt schon – das von einer Bergungsgruppe gemalte Banner gefiel den Organisatoren so gut, daß es nun als Vorlage für die kommenden Übungen dienen wird.
Doch nicht nur die Jugendlichen von THW, Feuerwehr und dem DRK wurden bei der diesjährigen Großübung vor Herausforderungen gestellt, sondern auch das Organisationskomitee der Übung. Reale Einsätze sind nicht immer vorhersehbar und so war es in diesem Fall das Wetter, welches im Vorwege dafür gesorgt hat, daß ein Einsatz mit der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen des THW-Ortsverband Mölln nicht so stattfinden konnte wie geplant. Das THW Mölln kämpfte bis zum Sonntagabend zusammen mit weiteren Ortsverbänden gegen das Hochwasser in Gelting an und konnte somit leider in diesem Jahr nicht an der Übung teilnehmen. Da reale Einsätze Vorrang haben, wurde das Einsatzszenario am Bredenbeker Teich daraufhin kurzerhand verändert.
Bericht von Sönke Thomsen (THW Ahrensburg)