“Gemeinsam ist man stark!“ So lautete das Motto der 23-Stunden-Übung von der THW-Jugend am vergangenen Wochenende. Nach der Generalprobe im letzten Jahr, nahmen in diesem Jahr 29 Junghelfer aus den Ortsverbänden Ahrensburg, Bad Oldesloe, Hamburg-Mitte und Pinneberg teil.
Am Samstag, den 22. August 2009, um 17:00 Uhr trafen sich die vier Jugendgruppen aus dem THW-Landesverband Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/Schleswig Holstein in der Unterkunft des THW Ahrensburg zu der 23stündigen Übung. Eigens für die Übung wurde die Fahrzeughalle in eine beheizte Schlaf- und Aufenthaltshalle umgewandelt. Dreißig Feldbetten gaben den Jugendlichen die Möglichkeit, sich zwischen den Einsätzen auszuruhen oder zu schlafen. Betreut wurden die Jugendlichen im Laufe der 23-Stunden-Übung von rund 30 Erwachsenen, darunter unter anderem die Kraftfahrer für die THW-Fahrzeuge, welche sich im Schichtbetrieb abwechselten.
Alles sollte so sein, wie bei den „Großen“ und so wurden die 29 Jugendlichen zunächst in vier Gruppen geteilt. Drei Bergungsgruppen, ausgestattet jeweils mit einem Gerätekraftwagen und einem Mannschaftstransportwagen, sowie eine Fachgruppe Beleuchtung, die auf das Gerät der Fachgruppe vom Ortsverband Ahrensburg zurückgreifen konnte. Jeder der teilnehmenden Ortsverbände stellte hierfür einen seiner Mannschaftstransportwagen zur Verfügung, der Ortsverband Hamburg-Mitte zusätzlich sogar seinen Gerätekraftwagen für die dritte Bergungsgruppe. Unterstützt wurde die Übung außerdem vom Ortsverband Lübeck, welcher eine mobile Führungsleitstelle seiner Fachgruppe Führung/Kommunikation bereitstellte. Von dort aus wurden sämtliche Einsätze koordiniert.
Bevor die Jugendlichen auf Einsätze geschickt wurden, gab ihnen Sebastian Hansen von der Fachgruppe Führung/Kommunikation aus Lübeck noch eine Einweisung auf das richtige Funken – denn schließlich sollten die Jugendlichen auch diesen Part selber übernehmen.
Begonnen wurde die Übung mit einem gemeinsamen Grillen. Doch die Ruhe beim Grillen hielt nicht lange, denn kaum waren die ersten Steaks auf dem Grill wurden die ersten Gruppen zur Unterstützung zu einem fiktiven Einsatz gerufen. Noch während der Anfahrt zum Einsatzort kam über Funk dann die Entwarnung: „Die angeforderten Einsatzkräfte werden nicht mehr benötigt. Bitte kehren sie zum Stützpunkt zurück.“
Den ersten richtigen Einsatz für die Kinder gab es noch vor Sonnenuntergang. „Mehrere vermisste Personen in einem Waldstück bei Jersbek“ zeigte das Einsatzfax an. Schnell besetzte die alarmierte Bergungsgruppe ihr Fahrzeug. Bewaffnet mit Taschenlampen durchsuchten die Jugendlichen das Waldstück systematisch. Drei Mitglieder der Bargteheider Jugendfeuerwehr stellten sich hierfür als Vermisstendarsteller zur Verfügung. Die erste vermisste Person wurde schnell gefunden – sie war abseits des Wanderweges in einem Baum stecken geblieben. Während die eine Hälfte der Bergungsgruppe die Person aus dem Baum befreite und auf einer Trage zum Fahrzeug brachte, suchte die andere Hälfte weiter nach den übrigen Verletzten.
Während die eine Bergungsgruppe weiter die Vermissten suchten, gab es für die übrigen drei Gruppen ebenfalls einen Einsatz. Beim Abschleppunternehmen Buske in Bargteheide war ein Auto umgekippt und der Fahrer eingeklemmt. Während die Fachgruppe Beleuchtung für das rechte Licht sorgte, kümmerten sich die beiden Bergungsgruppen um das umgekippte Fahrzeug. Fachmännisch wurde das umgekippte Auto wieder auf die Räder gestellt und die Übungspuppe des Ortsverbandes Ahrensburg daraus befreit.
Kaum zurück in der Unterkunft, gab es für zwei der Bergungsgruppen und die Beleuchtung um kurz nach 23 Uhr schon den nächsten Einsatz. Auf dem Hof der Karl Petersen Bauausführungen GmbH in Ahrensburg waren zwei Personen beim Spielen verunfallt. Im Licht der Fachgruppe Beleuchtung suchten die beiden Bergungsgruppen die beiden Übungspuppen. Eine Übungspuppe lag eingeklemmt unter einem Anhänger. Mit einem Hebekissen wurde der Anhänger angehoben und die Puppe so befreit. Um an die zweite Puppe heranzukommen, mussten zunächst Palettenstapel abgetragen werden.
Um den Jugendlichen während der Übung auch etwas Spaß zu gönnen, hatte die vierte Bergungsgruppe ihren nächsten Einsatz währenddessen bei McDonald’s. Mit 4 Euro in der Tasche sollten die Helfer insgesamt 5 Cheeseburger kaufen. Dort sollten sie sich kreativ überlegen, wie sie trotz des fehlenden Geldes an den fünften Burger herankommen. Die Helfer entschieden sich für eine Tanzeinlage in dem Schnellrestaurant. Die Mitarbeiter, und auch die anwesenden Kunden, zeigten sich derart begeistert, dass es am Ende nicht nur Applaus, sondern gleich 10 Cheeseburger umsonst gab.
Ein letzter Einsatz vor der geplanten Nachtruhe kam für die Bergungsgruppen gegen 01:00 Uhr. In einem Waldstück hatte sich ein Hai auf einen Baum verirrt, welcher zunächst gesucht und anschließend mittels einer Leiter gerettet werden musste. Aus Gründen des Tierschutzes, und Mangels eines echten Hais, wurde hierfür ein Stoffhai verwendet.
Bis kurz nach 5:00 Uhr hatten die Jugendlichen Zeit zum schlafen. Der erste Einsatz in der Früh führte zwei Bergungsgruppen zu einem Waldweg in Großhansdorf. Dort lagen Baumstämme und blockierten die Fahrbahn. Bei Eintreffen der zweiten Bergungsgruppe waren die Baumstämme durch die erste Bergungsgruppe bereits zur Seite geräumt, wodurch ein Eingreifen der zweiten Gruppe nicht mehr erforderlich wurde.
Die übrigen Helfer waren währenddessen zu einem Einsatz in Siek gerufen worden, wo Gegenstände aus einem Löschteich geborgen werden mussten. Ausgerüstet mit Sicherungsseilen, Schwimmwesten und Wathosen wurden die Gegenstände von den Helfern aus dem Wasser gefischt.
Ein weiterer Einsatz führte zwei Bergungsgruppen erneut zum Hof der Karl Petersen Bauausführungen GmbH. Eine kleine marode Holzbrücke über einem Bach drohte einzustürzen und sollte abgerissen werden. Die Jugendlichen entschieden sich für die einfachste Methode und demontierten die Brücke mit Muskelkraft.
Die Fachgruppe Beleuchtung tauschte gegen Mittag ihr Beleuchtungsmaterial gegen die Riesenrutsche des THW-Länderverbandes, welche seit einigen Monaten in Ahrensburg stationiert ist. Auf der Familienwiese im Stadtteil Gartenholz baute die Fachgruppe die Rutsche zur Überraschung der übrigen Helfer auf. Dort rutschten nicht nur die Teilnehmer der 23-Stunden-Übung, sondern auch einige Kameraden der Ahrensburger Feuerwehr, welche ihre Drehleiter zuvor netterweise für ein Gruppenfoto zur Verfügung gestellt hatten.
Nach dem Motto „Erst das Vergnügen, dann die Arbeit!“ sollten die Helfer die Rutsche anschließend wieder zusammenfalten und auf dem Anhänger verladen. Während eine Hälfte zunächst die restliche Luft aus der Rutsche rausdrückte und sie anschließend wieder zu zusammenrollte, baute die andere Hälfte mit Rundhölzern und Seilen einen Kran, womit die Rutsche auf den Anhänger gehoben werden sollte.
Zum Abschluss der Übung gab es ab kurz nach 14 Uhr für alle Teilnehmer Nudeln mit Tomatensoße, ehe es im Anschluss noch ans Aufräumen ging. Betten abbauen, Müll wegräumen, Geschirr abwaschen, Leitstelle abbauen und die Autos wieder saubermachen.
Nach den 23 Stunden waren alle Jugendlichen, sowie auch die erwachsenen Helfer, ziemlich müde und kaputt. Viele Jugendliche fanden es toll, wie die Erwachsenen zu Einsätzen zu fahren und mit anzupacken. „So eine Übung soll es im kommenden Jahr erneut geben“, forderten viele Teilnehmer am Ende. Auch die Helfer des Organisationsteams um Oliver Böge und Fabian Oving zeigten sich begeistert von der Leistung der Jugendlichen: „Es ist schon toll zu sehen, wie selbstständig die Jugendlichen solche Einsätze abarbeiten und bewältigen“, sagte Martin Bauer, einer der Kraftfahrer für die Gerätekraftwagen.
Unterstützt wurde die Übung von der Feuerwehr Ahrensburg und der Jugendfeuerwehr Bargteheide. Ein großer Dank geht auch die Sponsoren Karl Petersen Bauausführungen GmbH in Ahrensburg, Mc Donalds Ahrensburg, Landfleischerei Dührkop in Lasbek, Stadtbäckerei Ahrensburg sowie das Abschleppunternehmen Buske in Bargteheide.
Text: Sönke Thomsen (BÖ OV Ahrensburg)
Fotos:(cc-by-sa) Thiemo Schuff